Donnerstag, 14. Mai 2015

60er bis wann?

Die geheime Welt des Nichtstuns hatte in den 60er und 70er Jahre ihren Höhepunkt in den künstlerischen Strategien erlebt. Dieses eingerostete Tribut wird heutzutage oft mit beiläufigem Gähnen umgangen. Die neuen Konzepte des Ausbruchs aus den starren institutionellen Strukturen und eine auf Galerie und Atelier bezogenen Produktion werden vernachlässigt.

Nicht nur in den Produktionsstätten der Elite zeitgenössischer Kunst sind Verweigerungen, Ablehnungen und vor allem die Kritik am eigenen System verstummt. Die anderen Akteure des Kunstsystems scheinen mit ihrem eigenen Tun den Takt anzugeben. "Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist liefert in seinem Buch Kuratieren! zwar nicht die Theorie dieser Verhältnisse, aber deren Veranschaulichung. Der Kurator passt sich als Existenzform prima ein in postindustrielle Arbeitsweisen: bestens vernetzt, immer auf dem Laufenden, jederzeit auf dem Sprung. Man mag es für eine Marotte Obrists halten, aber dass er an sich selbst experimentiert, wie er den Schlaf auf ein Mindestmaß reduzieren kann, prädestiniert ihn für eine Welt, in der die Nacht durch „Datenmengen“ abgeschafft wurde."

Der Kurator als Medium

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen